Netzwerk hilft Herzpatienten

Zusammen mit dem Klinikum Starnberg etabliert die Privatklinik Dr. Robert Schindlbeck das Herzinfarktnetzwerk in der Region
 
Beim akuten Herzinfarkt zählt jede Minute. Entscheidend für das Überleben eines Infarktpatienten ist dabei vor allem eines: die schnelle und lückenlose Versorgung. Dafür sorgt seit 2015 in der Region das Herzinfarktnetzwerk „Fünfseenland – Isartal“ unter der Federführung des Klinikums Starnberg und der Privatklinik Dr. Robert Schindlbeck aus Herrsching. Dieser Zusammenschluss, dem verschiedene Einrichtungen angehören, stellt somit eine optimale Herzinfarktbehandlung sicher. Wichtiger Baustein dabei ist die so genannte Chest Pain Unit (CPU) an der Privatklinik Dr. Robert Schindlbeck und am Klinikum Starnberg. Dessen CPU wurde dieser Tage übrigens von der Deutschen Gesellschaft für Kardiologie (DKG) rezertifiziert.

Die Privatklinik Dr. Robert Schindlbeck hatte im Dezember 2016 ihre Chest-Pain-Unit mit 4 Betten zertifizieren lassen. Seitdem haben sich die bereits guten Ergebnisse in der Herzinfarktbehandlung dort weiter verbessert. Denn bereits seit 2006 bietet die Klinik in Herrsching mit 5 erfahrenen Kardiologen die Herzinfarktbehandlung rund um die Uhr an, berichtet der Chefarzt Dr. Achim Rotter der Privatklinik Dr. Robert Schindlbeck in Herrsching.
„Geprüft zu werden, ist natürlich auch immer ein Ansporn, noch genauer auf die eigenen Qualitätsansprüche zu schauen“, so Professor Florian Krötz, leitender Arzt für Invasive Kardiologie am Klinikum Starnberg.

Laut der DKG erleiden bundesweit jährlich etwa 205.000 Menschen einen akuten Herzfanfall (Stand 2014); dem aktuellen Bericht der Deutschen Herzstiftung zufolge basiert jeder vierte Sterbefall auf einer Herzerkrankung.
"Durch die rasche Wiedereröffnung des verschlossenen Herzgefäßes zu jeder Tages- und Nachtzeit ist es uns gelungen, die Sterblichkeit der Herzinfarktpatienten in den letzten Jahren deutlich zu senken" fasst Chefarzt Dr. Achim Rotter von der Privatklinik Dr. Robert Schindlbeck in Herrsching den Erfolg der letzten Jahre zusammen.

Um im Landkreis Starnberg, der Stadt Penzberg sowie dem angrenzenden Gebiet die bestmögliche Versorgung von Herzinfarktpatienten zu gewährleisten und zwar unabhängig von der Tageszeit, den räumlichen Gegebenheiten und auch wirtschaftlicher Interessen, wurde in der Region das Herzinfarktnetzwerk „Fünfseenland - Isartal“ gegründet. Kooperationspartner sind das Klinikum Starnberg, die Privatklinik Dr. Robert Schindlbeck, das Tutzinger Benediktuskrankenhaus, der Zweckverband für Rettungsdienst und Feuerwehralarmierung Fürstenfeldbruck, der BRK-Kreisverband Starnberg, die Obleute des Notarztstandortes Starnberg sowie die ÄLRD (ärztliche Leiter Rettungsdienst) im Dienstbereich Landkreis Starnberg. Besiegelt ist diese Zusammenarbeit durch eine fünfseitige Zielvereinbarung, in der unter anderem die Behandlungsstrategien und die Qualitätssicherung festgelegt sind.


Ebenfalls geklärt sind die Rollen der beteiligten Kliniken. So sind das Starnberger Klinikum und die Privatklinik Dr. Robert Schindlbeck in Herrsching aufgrund der vorhandenen Chest Pain Unit (Brustschmerzeinheit) die Interventionszentren (Versorgerkliniken), welche sich verpflichtet haben, aus den weiteren Partnern im Infarktnetzwerk einen Patienten ohne Ausnahme anzunehmen. Alle im Rahmen dieser Vereinbarung zugelieferten Patienten mit STEMI (Herzinfarkt, der im EKG eine Hebung der ST-Strecke verursacht) werden sofort und ohne Zeitverzug „katheterinterventionell versorgt“. In der Regel werden die Patienten dann 24 bis 48 Stunden nach der Behandlung in ihr zuständiges Regionalkrankenhaus verlegt - so es denn medizinisch vertretbar ist. In Starnberg werden jährlich über 400 Herzinfarktfälle aller Art behandelt.

„Time is brain“ ist das bekannte Gebot bei Schlaganfällen, aber auch beim Herzinfarkt spielt schnelles Handeln eine gewichtige Rolle. „Der Infarktpatient muss möglichst schnell kathetert werden, damit der Herzmuskel überlebt“, so Professor Krötz. “Door to Ballon”-Zeit heißt dies in der Fachsprache und umreißt die Phase von der Ankunft des Patienten bis zur Ballonaufdehnung des verschlossenen Herzkranzgefäßes: Dabei wird ein Katheter, an dessen Ende ein kleiner Ballon befestigt ist, über einen Führungsdraht bis zur Stelle der Arterienverengung vorgeschoben. Durch Füllung des Ballons wird die Engstelle wieder geweitet. Diese „Door to Ballon“-Zeit sollte nach Möglichkeit nicht länger als 90 Minuten umfassen. Denn je länger es dauert, desto ungünstiger ist die Prognose und nach sechs
Stunden ohne Durchblutung sei der Herzmuskel irreparabel geschädigt - quasi tot, so Krötz.

Seit Mai 2014 ist die Chest Pain Unit in der Notaufnahme des Starnberger Klinikums
integriert und wurde nur kurze Zeit später erstmals zertifiziert. Die nun erfolgte
Rezertifizierung ist bis August 2022 gültig. Ziel der CPU ist es, einen erstmals oder erneut auftretenden, unklaren Brustschmerz rasch abzuklären. Grundvoraussetzung für eine CPU ist ein angeschlossenes Herzkatheterlabor, das eine durchgängige Akutintervention ermöglicht und zwar an 365 Tagen im Jahr rund um die Uhr. Personell erfordert dies mindestens vier erfahrene Kardiologen im Team. Auch muss eine enge Vernetzung mit einem Schock - beziehungsweise Reanimationsraum bestehen. Kurze Wege, die im Klinikum Starnberg seit der Inbetriebnahme der neuen interdisziplinären Notaufnahmeeinheit Anfang 2014 bestehen. Vier Betten stehen dort für die CPU zur Verfügung, ein jedes ausgestattet mit einer Monitoranlage, die unter anderem den Herzrhythmus überwacht. „Die Verweildauer der Patienten beträgt etwa zwischen sechs und 24 Stunden“, so Krötz. All dies sind Bestandteile der Richtlinien, die die Deutsche Gesellschaft für Kardiologie (DKG) als Mindestvoraussetzungen für eine Zertifizierung erarbeitet hat.

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Chest Pain Unit - DCK-zertifiziert
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