Die Berufsbezeichnung von Nadine Gebhard und Marissa Stangl klingt für einen Laien zunächst nach Abnehmen. Was jedoch die beiden ausgebildeten Diätassistentinnen im Klinikum Herrsching-Schindlbeck leisten, ist ein wertvoller Beitrag zur Genesung der stationär untergebrachten Patientinnen und Patienten. Mit ihrem Angebot bieten sie eine Therapie an, beispielsweise für Menschen mit Diabetes, Gicht oder Niereninsuffizienz. „Durch eine an das Krankheitsbild angepasste Ernährung kann die Genesung beschleunigt, Symptome gelindert und das Voranschreiten der Krankheit verlangsamt werden“, so Gebhard und Stangl. Ihre dreijährige Ausbildung umfasste neben der Ernährungswissenschaft viel Anatomie und auch praktischen Kochunterricht. Sie sind auch darin erfahren, mit allen Allergien und Unverträglichkeiten umzugehen. In Sachen Ernährung sind sie also Allrounderinnen.
Was aber umfasst die tägliche Arbeit der Diätassistentinnen in der Klinik?
Die Arbeit beginnt bereits bei der Essensbestellung der Patientinnen und Patienten. Sie schauen, welches Menü im täglichen Angebot am besten passt und wie man dieses so zusammenstellen kann, dass es die Genesung des jeweiligen Patienten oder der jeweiligen Patientin fördert. „Wir verbieten aber nicht, sondern suchen nach Kompromissen. Wenn ein Diabetiker Lust auf einen Strudel hat, klären wir ihn über die Folgen auf. Wir bieten aber auch Alternativen an. Jemand mit einer Niereninsuffizienz braucht zum Beispiel eine kaliumarme Ernährung. Wenn er also Obst will, bieten wir statt einer Banane einen Apfel oder eine Birne an“, erklären Gebhard und Stangl.
Des Weiteren beraten die Diätassistentinnen alle Patientinnen und Patienten, die eine Ernährungsberatung oder -umstellung brauchen. So erhält ein Patient, dem beispielsweise soeben Gicht diagnostiziert wurde, eine umfassende Beratung zur Krankheit und zur fleischärmeren Ernährung. „Wir holen die Menschen dort ab, wo sie stehen. Kochen sie? Wo arbeiten sie? Was essen sie gerne und was wären bessere Alternativen? Gemeinsam erarbeiten wir eine schrittweise Ernährungsanpassung. Ein von null auf hundert verlangen wir nicht und das geht auch oft nicht, weil es eher eine Ablehnung generiert“, ergänzen die Diätassistentinnen. Oft sind es schon kleine Schritte, die eine große Wirkung zeigen können. Man sucht gemeinsam nach Lebensmitteln, die für den Patienten oder die Patientin am ehesten ausgetauscht werden können.
Oft findet man die Diätassistentinnen aber natürlich in der hauseigenen Klinikküche, wo sie mindestens dreimal am Tag die Essensausgabe überprüfen und beispielsweise die Anpassung des Essens bei bestimmten Allergien und Krankheiten der Patientinnen und Patienten klären. Dazu sprechen sie mit den Ärztinnen und Ärzten und Pflegekräften und erarbeiten gemeinsam einen optimalen Essensplan. „Wir finden für jeden eine Lösung“, fassen die beiden Diätassistentinnen ihre Arbeit zusammen.